Virtuelles Meeting mit Bundespräsident a.D. Christian Wulff
anlässlich des Friedenswettbewerbs zur Feier des Westfälischen Friedens vor 375 Jahren
Die Schülerinnen und Schüler eines Politikkurses der Christophorusschule Dortmund-Kley empfingen Anfang Juni den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff zu einem digitalen Friedensgespräch. Dies war der Lohn für die Beteiligung an einem Wettbewerb der Katholischen Friedensstiftung.
Unter besonderer Berücksichtigung des Ukraine-Krieges sollten Fragen rund um die Thematik „Frieden“ aufgeworfen und diskutiert werden. Berufsschülerinnen und Berufsschüler unterschiedlicher Ausbildungsstränge und Jahrgänge kamen für das besondere Gespräch zusammen und überlegten sich im Vorfeld einen Katalog mit Fragen. Auch eine Schule aus der Ukraine wurde live zugeschaltet und bot eine zusätzliche und interessante Perspektive für die Diskussion.
„Kann es jemals vollkommenden Frieden geben?“ – ein Einstieg in ein Gespräch, welches noch viele ethische und politische Aspekte und Problematiken aufzeigen sollte. Aufgrund der Nähe und Aktualität zum Krieg in der Ukraine wurden die Fragen schnell konkret und individuell. Christian Wulff, der von 2010 bis 2012 das Amt des Bundespräsidenten bekleidete, beantwortete ausführlich die persönlichen Fragen zur deutschen Wehrpflicht, zu Perspektiven der Kriegsentwicklung sowie zu möglichen Gefahren und Prognosen zu Einigungen der Kriegsparteien.
„Eine wichtige und ganz besondere Fragerunde, die man nicht jeden Tag erlebt. Den Schülerinnen und Schülern geht die Thematik sehr nah, das hat man auch noch in den Tagen nach der Konferenz gemerkt“, so Faika Tasci, Lehrerin am Berufskolleg Dortmund-Kley. Am Ende der Friedensrunde konnte die Einstiegsfrage natürlich nicht beantwortet werden, der Austausch über das komplexe und wichtige Thema erwies sich dennoch als zielführend und für die Schülerinnen und Schüler war es eine außergewöhnliche Erfahrung innerhalb des Schulalltages.
Text: Stephan Kottkamp
Layout: Burkhard Schwier
Informationen zu Christian Wulff
Christian Walter Wilhem Wulff (geb. 1959) war von 2010 bis 2012 der zehnte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Er war mit 51 Jahren der jüngste in diesem Amt. 2012 trat er aufgrund der Wulff-Affäre zurück, in der er der Vorteilsnahme beschuldigt, jedoch 2014 freigesprochen wurde.
Heute vertritt Wulff Deutschland als früherer Bundespräsident auf zahlreichen Veranstaltungen und im Ausland.
Bekannt wurde sein Satz „Der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland“ aus seiner Rede zur Deutschen Einheit am 3. Oktober 2010. Er entfachte damit eine Debatte, die bis heute andauert:
„Zuallererst brauchen wir aber eine klare Haltung. Ein Verständnis von Deutschland, das Zugehörigkeit nicht auf einen Pass, eine Familiengeschichte oder einen Glauben verengt, sondern breiter angelegt ist. Das Christentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das Judentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das ist unsere christlich-jüdische Geschichte. Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland.“